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: Hartmut Lange

SED-Zentralkomitee : "So eine primitive Masche gähnt und kotzt mich an!"

Vor 50 Jahren tagte das berüchtigte "Kahlschlag-Plenum" des SED-Zentralkomitees. Das Ziel: einen Plan gegen die "perverse", "unsittliche" Kultur des Westens erarbeiten.

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Aus dem Tagebuch einer Schnecke : Kriechspur des Günter Grass

Es ist mit den Händen zu greifen, wenn auch gar nicht so leicht zu belegen: Während Günter Grass, zusammen mit Heinrich Böll und vielleicht noch Siegfried Lenz, für das Ausland und für die Mehrzahl derjenigen Deutschen, die überhaupt Lektüreerfahrungen oberhalb der Konfektionsware suchen, unangefochten als der Repräsentant ernst zu nehmender deutscher Gegenwartsliteratur gilt (für jenes zeugen Übersetzungen und ihre Aufnahme, für dieses empirische Umfragen), ist er in dem so intim verfreundeten und verfeindeten Konventikel deutscher Literaten zunehmend in Mißkredit geraten.

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Das Blaue Sofa

Gemeinsam mit Der Club Bertelsmann und der ZDF-Sendung "aspekte" präsentiert DIE ZEIT auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse das "Blaue Sofa". Das komplette Programm finden Sie hier

Erfahrung veränderter Welt – wo leben wir?" Jahrestagung des ostdeutschen PEN-Zentrums in Berlin : Niemandsland und seine Geister

Was tun, wenn der Stift weg ist und Klaus Hoepcke dir seinen Füller pumpen will? Ja, ein Aufschrei hätte folgen müssen: Hinfort, Sie Buchminister! Niemals berühre ich Ihr Zensurbesteck, womit Sie so vieles und so vielen und so weiter.

Werfel • Henscheid Wagner • Barkow • Lange • Doctorow Cortázar • Didion : Eine süße Ordnung

Spötter behaupten, er habe Gustav Mahlers Witwe Alma nur deshalb geheiratet, weil er die Musik mehr geliebt habe als die Literatur, und Robert Neumann befand, dieser Schriftsteller sei im Grunde selber ein Operncharakter gewesen: Franz Werfel, der ganze Opern auswendig kannte und während der Arbeit an seinen Büchern Verdi-Arien zu schmettern pflegte.

Ein Buch des Abschieds : Deutsche Empfindungen

Die traurige Wissenschaft, aus der ich meinem Freunde einiges darbiete, bezieht sich auf einen Bereich, der für undenkliche Zeiten als der eigentliche der Philosophie galt, seit deren Verwandlung in Methode aber der intellektuellen Nichtachtung, der sententiösen Willkür und am Ende der Vergessenheit verfiel: die Lehre vom richtigen Leben.

Warum schreiben?

hinter sich hat. Ein endloses Diner, aber es gab nur ein Omelett; und "surprise" war dann nur, daß es keinerlei Überraschungen bot.

Vorlese- und Erzählgeschichten für das Vorschulalter : Spiel mit offenen Karten

Mit Ursula Wölfels epochemachenden Geschichten "Die grauen und die grünen Felder" (1970) wurde ein neuer Erzähltyp der Kinderliteratur geboren: Geschichten, die in Anlehnung an die moderne Kurzgeschichte menschliches, meist kindliches Verhalten vorführen, um etwas zur Diskussion zu stellen und die Fähigkeit des Lesers zu entwickeln, ein Problem selbständig zu lösen.

Bommi Baumanns Bericht wurde trotz Verbots neu herausgegeben : Das Buch des Bombenlegers

Die Liste ist neun Seiten lang und zählt etwa 370 Namen: von linken Verlagen und Buchhandlungen, von Hochschullehrern (Wolfgang Abendroth, Elmar Altvater, Ossip Flechtheim, Helga Gallas, Helmut Gollwitzer), Regisseuren (Reinhard Hauff, Volker Schlöndorff, Jean-Marie Straub), Schriftstellern (Hans Magnus Enzensberger, Erich Fried, Peter Handke, Günter Herburger, Hartmut Lange, Günther Nenning, Luise Rinser, Alice Schwarzer, Peter Weiss, Gerhard Zwerenz).

Zeitmosaik

...noch schlimmer (ist) der Geist zynischer Anpassung, der sich in den Anstalten breitgemacht und über Jahre hin eine stete negative Auslese bewirkt hat: Die personelle Auszehrung des Fernsehens war und ist besorgniserregend, und allen Respekt verdient die Minderheit qualifizierter Journalisten, die, der anstößigen Interventions-Praxis zum Trotz, ihre Positionen und Standards zu halten versucht.

Zeitmosaik

Es studiren mehr, als nöthig ist, und ich glaube, man kann es jetzt dreist sagen, daß ein Mensch mit dem Meissel oder Hobel dem Staate eben so nützlich seyn könne, als mit der Feder.

Zeitmosaik

Die Kunst, mit Hilfe prestigebesetzter Ausdrucksweisen sprachliche Attrappen aufzubauen, hat zur Zeit viele Anhänger. Man wird gelegentlich an Erscheinungsformen in der einstigen Alchimie erinnert.

Jung Siegfried auf Altherrenjagd

Die hierin spitz oder grob Erstochenen sind sämtlich Angehörige der vorangegangenen Rezensenten-Generation: Neben Reich-Ranicki liegen die Leichen von Horst Krüger und natürlich Joachim Kaiser und Friedrich Luft; auch Heißenbüttel und Jens sind zu beklagen, aber am meisten zerrupft werden Baumgart und Walser, der schleunigst aus Amerika zurückkehren sollte, denn inzwischen ist zu lesen: "Wie man in Ärsche so kriecht, daß es aussieht, man trete rein"; dieses Talent habe Walser in den sechziger Jahren zur Perfektion entwickelt, meint Hermann Peter Piwitt in einem auch sonst kessen Aufsatz "Klassiker der Anpassung".

Was wird...gespielt?

Von 49 Staats- und Stadttheatern melden, was das Schauspiel angeht, 27 eine Zunahme der prozentualen Platzausnutzung, nur noch bei sechs dieser Theater geht die Zahl zurück – mit diesen und ähnlichen Fakten belegt das Jahressonderheft der Zeitschrift "Theater heute" das "Ende der Theaterkrise": "Die Theaterkrise (dieses Gemenge aus objektiven Fakten, Unsicherheiten, Personenwechsel, gesellschaftlichen und ästhetischen Wandlungen) ist im Auslaufen begriffen.

Aus dem Tagebuch einer Schnecke : Kriechspur des Günter Grass

Es ist mit den Händen zu greifen, wenn auch gar nicht so leicht zu belegen: Während Günter Grass, zusammen mit Heinrich Böll und vielleicht noch Siegfried Lenz, für das Ausland und für die Mehrzahl derjenigen Deutschen, die überhaupt Lektüreerfahrungen oberhalb der Konfektionsware suchen, unangefochten als der Repräsentant ernst zu nehmender deutscher Gegenwartsliteratur gilt (für jenes zeugen Übersetzungen und ihre Aufnahme, für dieses empirische Umfragen), ist er in dem so intim verfreundeten und verfeindeten Konventikel deutscher Literaten zunehmend in Mißkredit geraten.

Zwei-Groschen-Operette

Manfred Bielers Bühnenerstling "ZAZA" ist formal gesehen alles andere als ein gutes Stück. Interessanter ist die Geschichte, wie es zur "ZAZA"-Uraufführung am Tübinger Landestheater kam.

Spesen bei der Mistbeseitigung

Die "Open-End"-Diskussionen im Dritten Fernsehprogramm des Senders Freies Berlin, von Reinhard Lettau eingeführt und seit einiger Zeit unter der Ägide von Hans Werner Richter, haben an "Offenheit" verloren – und im gleichen Maß an Interesse gewonnen.